In dieser Ausgabe des EDM-Talk wollen wir euch das Interview mit Alvaro mit auf den Weg geben. Der Niederländer hat in den letzten Jahren einen steilen Aufstieg erlebt. Mittlerweile ist er eine feste Größe in der DJ-Landschaft und regelmäßig produziert er starke Tracks, die auf viel Zuspruch treffen.
Bekannt ist er für seine brachialen Drops und so liegt es auf der Hand, dass er auch mit Carnage zusammen produziert. Näheres zu der Zusammenarbeit mit Carnage könnt ihr euch unten in Interview durchlesen.
Außerdem spricht Jasper Helderman (wie er mit bürgerlichen Namen heißt) über seine Inspirationen, den Verlauf seiner Karriere und seine Meinung zu Free Releases. Damit ihr euch ein Bild von seiner Musik machen könnt haben wir euch eines seiner aktuellen Lieder unten eingebaut. Wir haben uns für den Track „Oldskool“ entschieden, der zusammen mit Van Dalen entstand und von einer riesigen Zahl von internationalen Djs unterstützt wird. Außerdem haben wir den Track „The Underground“ mit eingebaut, den er zusammen mit Carnage produziert hat. Unter den Soundcloudplayern findet ihr dann das Interview mit Alvaro. Viel Spaß beim Lesen!
In welchem Alter begann deine Karriere und was führte dich in die elektronische Szene?
Ich startete meine Karriere mit ungefähr 17 Jahren. Um eine lange Geschichte kurz zu halten, bringe ich es auf den Punkt. Eigentlich war ich damals Kameramann und filmte große DJ’s auf Festivals und Events in den Niederlanden. Das Sehen und Hören der Sets, riss mich immer mehr hinein. So kam ich dann eines Tages auf einen Deal mit einem Veranstalter, um mich als Musiker beweisen zu können. Ich gab ihm Rabatt auf ein Video, damit er mich auf seinem Event performen lässt. So begann meine Reise in die elektronische Musikszene…
Wer war deine größte Inspiration zu Beginn? Hast du derzeit auch eine?
Meine größten Inspirationen zur damaligen Zeit waren Afrojack, Sidney Samson, Laidback Luke, Chuckie und Sunnery James & Ryan Merciano. Ihre Sets weckten in mir das Interesse an der Musik. Und wie es momentan ist? Um ehrlich zu sein, fördert alles das einen bestimmten Sound oder Beat hat, meine Kreativität.
Was macht dein Leben als DJ besonders?
Ich liebe es in verschiedene Länder fliegen zu müssen und all die vielen Leute kennenzulernen.
An Orte zu kommen, an denen ich noch nie zuvor war und zu sehen wie Menschen meine Musik genießen und vor großen Shows meinen Namen jubeln. Das sind Dinge die für mich persönlich einen hohen Stellenwert haben und mich als Künstler unbeschreiblich glücklich machen.
Hast du schon mal für einen Pop Star (ghost-)produced?
Vor 4-5 Jahren habe ich einen Bootleg von „Yolanda Be Cool – We No Speak Americano” (als freien Download) für die Fans gemacht. Ein paar Wochen später merkte ich, dass Pitbull den Bootleg, welchen ich für seine eigene Version machte, benutzt hat (Seine Version des Tracks war „Pitbull – Bon Bon“).
Also, wenn ihr das zu Ghost-Produktion zählt, ist meine Antwort „ja“ : )
Welche Musik hörst du gerne in deiner Freizeit?
Jede! Musik zu hören inspiriert mich selber eigene Tracks zu machen. Wenn ich zuhause bin, nicht reise und mich entspanne, liebe ich es komplett verschiedene Richtungen zu hören. Da gibt’s kein bestimmtes Genre, welches ich rauspicken würde. Jeder Stil hat seinen eigenen Rhythmus und ihre eigene Energie. Alles Mögliche zu hören, hilft mir kreativ zu sein und einen freien Kopf zu bekommen.
Was passierte mit dem Track „The Underground“? Wieso können wir Carnages Namen unter den Remixen nicht mehr finden?
Diese Frage wird mir oft auf den sozialen Plattformen gestellt – deswegen bin ich froh euch mehr darüber erzählen zu können und die Erklärung nach außen dringen zu lassen.
Es begann, als ich Carnage die Demo schickte. Er mochte sie von Anfang an und wir starteten eine Zusammenarbeit an diesem Track. Als wir nach einigen Wochen fertig wurden, schickten wir das Ergebnis euphorisch an Spinnin‘. Auch die waren begeistert und wollten ihn auf ihrem Label rausbringen. Da es meist üblich ist, den Vertrag erst nach der Veröffentlichung zu unterschreiben, stand uns nur mehr dieser Schritt bevor. Nach dem Release jedoch, entdeckten wir ein Problem, da Carnage bereits unter Ultra Records vertreten war. Dieses besagte nämlich, dass er keine Tracks auf anderen Labeln veröffentlichen kann. Aus diesem Grund musste Spinnin‘ leider seinen Namen vom Track entfernen lassen.
Was ist dein Gedanke zu Free Releases? Glaubst du diese sind eventuell eine Lösung um Leaks zu verringern?
Free Releases helfen mir mit meinen Fans oder anderen Hörern in Kontakt zu bleiben. Es ist meine persönliche Art mich bei ihnen zu bedanken. Quasi ein kleines Geschenk an alle die mich unterstützen. Ich glaube nicht, dass mehr Free Releases viel helfen würden… Schließlich können auch kostenlose Tracks vor dem offiziellen Datum veröffentlicht werden.
Meistens ist es im Nachhinein leider schwer herauszufinden durch wen oder was der Track geleaked wurde. Es ist eine Vertrauenssache zwischen DJ’s und Labels und aus deswegen ist die Chance darauf eigentlich gering. Es basiert außerdem ebenfalls auf den Erfahrungen der Künstler selber, wer wem seine Tracks anvertraut. Mir ist Gott sei Dank bis jetzt noch nichts Derartiges passiert. Nicht jeder bekommt meine unveröffentlichte Musik. Ich wähle sehr sehr vorsichtig aus, wem ich meine Projekte sende.
– Interview erstellt und geführt von Urszula Styrczula