EDM-Talk – Interview mit Sidney Samson

Die Mädels von EDM-Interviews sorgen für einen neuen EDM-Talk, dieses mal mit Sidney Samson. Geführt wurde auch dieses Interview wieder auf dem Dance Valley Festival, das auch schon unser letztes Interview mit Jay Hardway ermöglicht und supportet hatte. An dieser Stelle also auch mal ein Danke in Richtung des Dance Valley Festivals.

Dass Sidney Samson mehr drauf hat, als nur beim Mainstream mitzuschwimmen, hat er oft genug bewiesen und auch seine aktuelle Single mit Far East Movement hat absolut nichts mit Mainstream zutun. Auf zahlreichen Festivals lieferte er in den letzten Monaten absolut gute Sets ab und wurde dafür mächtig gefeiert.

Hier in Deutschland war Sidney Samson auch sehr oft in der letzten Staffel von ClubBEATZZ auf EinsPlus zu sehen, dort strahlte man Sets der letzten Jahre von ihm aus und auch dort stießen die Songs auf große Begeisterung. Neben einigen Festivals konnte man Sidney Samson natürlich auch in einigen größeren Clubs in Deutschland bewundern und was sollen wir groß sagen ? Richtig, auch da war die Stimmung natürlich grandios.

So war es höchste Zeit ihn auch einmal zum Interview einzuladen und ihn etwas auszuquetschen. Genau das hat das Team von EDM-Interviews nun getan und stellte uns dieses Interview wieder zur Verfügung. Da sein Track “ Celebrate the Rain“ im Interview ebenfalls zum Thema wird, haben wir euch diesen noch einmal eingebunden.

Am Dance Valley Festival hatten wir diesen Sommer die Möglichkeit mit Mr. Riverside höchstpersönlich zu sprechen. Sidney Samson nahm sich die Zeit und erklärte uns, warum die Niederländer die Housemusikszene beherrschen, wo sein erster Gig war, wie viel Geld er dafür bekommen hat und welche Tipps er für noch unbekannte Produzenten hat.

Du hast erst vor kurzem Eva Simons (Anm. d. Red. Sängerin von Afrojack’s Hit „Take Over Control“) geheiratet. Herzlichen Glückwunsch von unserem Team. Sie ist auch die Stimme deines neuen Tracks „Celebrate The Rain“. Werdet ihr in Zukunft noch mehr Lieder gemeinsam machen?

Danke. Wir machen eigentlich immer gemeinsam Musik, aber arbeiten nicht immer an gemeinsamen Tracks. Es ist eher so, dass wir uns gegenseitig helfen und unterstützen, wenn der andere einmal nicht weiter weiß. Manchmal schreibt sie Songtexte für mich und ich mache ein paar Beats für sie, aber wir werden sicher noch gemeinsame Tracks veröffentlichen.

Die Festivalsaison war heuer leider sehr verregnet. Hast du vielleicht auch ein bisschen daran gedacht, als du „Celebrate The Rain“ produziert hast?

Nein (lacht) In „Celebrate The Rain“ geht es grundsätzlich eigentlich nicht um Regen. Der Regen ist hier eher als Metapher anzusehen. Manchmal ist man einfach traurig und mit meinem Track wollte ich die Menschen in diesen Augenblicken dazu animieren sich zu denken „Fuck It!“ und nicht in negativen Gedanken zu versinken.

Dein größter Erfolg bis jetzt war dein Track „Riverside“. Die Leute denken auch sofort an diesen Song, wenn sie deinen Namen hören. Bist du davon schon genervt? Hast du schon eine Überdosis von „Riverside“ oder kannst du den Song noch hören?

Nein, ich liebe den Song noch immer. Ich spiele ihn sogar immer in meinen Sets. Momentan habe ich einen neuen Remix von einem neuen Produzenten. Sein Name ist Undercover und er hat eine Trapversion davon gemacht.

Es ist mein Song. Ich bin noch immer stolz darauf. Aber es war danach nicht immer einfach. Nach „Riverside“ habe ich sicher 20 andere Tracks produziert und die Leute haben sich nicht wirklich dafür interessiert. Sie wollten immer nur „Riverside“ (lacht) Das war der einzige Punkt, der mich ein bisschen genervt hat, aber ich bin immer noch stolz auf den Song. Call me Mister Riverside! (lacht)

Du bist international sehr erfolgreich und spielst überall auf der ganzen Welt. Heute treffen wir dich am Dance Valley Festival in den Niederlanden. Wie ist es für dich in deiner Heimat zu spielen?

Es ist total anders. Die niederländische Crowd ist die schwierigste auf der ganzen Welt. Das sagen alle DJs, die ich kenne. Ich habe in Las Vegas gespielt und auch in Miami, dann komme ich wieder zurück in die Niederlande und die Leute wirken einfach so gelangweilt. Wir sind daran gewöhnt, so ist es eben. Holland ist hier etwas speziell. Natürlich spiele ich trotzdem gerne hier. Hier habe ich begonnen und hier komme ich auch her. Außerdem kann ich zu Gigs in den Niederlanden auch leichter meine Freunde mitnehmen. Das ist der spaßige Part dabei. Eine Show in den Niederlanden, vor allem Rund um Amsterdam, ist perfekt für mich.

Dance Valley ist da auch sehr besonders. Heute habe ich am Parkplatz schon mehrere alte DJ-Freunde getroffen, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe – zum Beispiel Gregor Salto und Baggi Begovic. Das ist echt toll, die alle wieder zu sehen!

Du warst auch Part der Dokumentation „Dutch Influence“ in der es vor allem um die Frage geht, warum so viele talentierte Produzenten und DJs aus den Niederlanden kommen. Was ist deine Antwort dafür?

Hier in den Niederlanden hören die meisten schon in sehr jungen Jahren House-Musik. Es ist nicht wie beispielsweise in den USA, wo House gerade einen enormen Boom erlebt und das dort die Leute deshalb jetzt versuchen sich auf dieses Musikgenre zu konzentrieren. In Holland machen wir das schon fast 30 Jahre lang. Wir sind mit dieser Musik groß geworden. Es ist wie bei den brasilianischen Kindern, die mit Fußball aufwachsen. (lacht) Wir hören hier die ganze Zeit House und sind davon umgeben, deshalb können wir es so gut. Auf der anderen Seite können wir dafür nicht so gut HipHop produzieren wie sie es in den USA tun. Die Niederlande sind auch so ein kleines Land mit so großer Konkurrenz. Es gibt hier mehr Leute, die DJs sind als Leute mit normalen Jobs. (lacht) Man inspiriert sich auch gegenseitig und vergleicht Produktionen. Im Internet tauscht man sich zum Beispiel aus und denkt man hat einen guten Song gemacht, aber dann kommt jemand anders mit einem besseren Track und dieser Wettbewerb treibt einen dann immer wieder an. Ich denke, dass genau deshalb die Niederlande immer an der Spitze der House-Musik mitspielen werden.

Uns ist auch aufgefallen, dass die Festivalbesucher hier um einiges älter sind als in Österreich oder Deutschland. Frauen und Männer über 40 , die einfach nur die Musik genießen und tanzen. Da merkt man, dass die Musik hier schon älter ist.

Ja, man muss nur bedenken, dass Dance Valley zum 20. Mal veranstaltet wird. Die machen das jetzt schon über 20 Jahre lang. Das Electric Love Festival in Österreich beispielsweise fand heuer erst zum 2. statt. Es gibt Menschen, die kommen schon seit über 10 Jahren immer wieder aufs Dance Valley . Es ist ihr Festival.

Man merkt das auch bei der Festivalorganisation. Wir haben Dance Valley, Sensation und Mysteryland, die alle immer top durchgeplant sind. Auch wenn es einmal regnet, sind die Veranstalter immer vorbereitet. Manchmal denke ich mir bei ausländischen Festivals, sogar beim Ultra in Miami, dass sie vielleicht niederländische Veranstalter holen sollten, weil die einfach das nötige Know-How haben. Hier sieht man, dass auch in den USA die Organisation nicht immer top ist. Die Holländer sollten ihnen zeigen, wie man das macht. (lacht)

Nun kommen wir zu einem anderen Thema. Wer ist der beste Produzent, den du dieses Jahr bis jetzt gehört hast?

Sein Name ist Undercover und er ist auch aus Holland. Er hat sich auf Trap spezialisiert und ist einfach großartig. Er ist 21 Jahre und wir haben einen Song gemeinsam gemacht und auch einen mit Far East Movement. Auf jeden Fall ist er ein sehr talentierter Newcomer, den man besser im Auge behalten sollte.

Kannst du dich noch an deinen ersten Gig erinnern? Wo hast du damals gespielt und weißt du vielleicht sogar noch, wieviel Geld du dafür bekommen hast?

Natürlich! Das war in meiner Heimatstadt Amersfoort – ca. 45 Minuten von Amsterdam entfernt. An die Gage kann ich mich auch noch gut erinnern. Ich habe damals gar nichts bekommen. Die ersten paar Gigs habe ich gerade einmal Geld für das Zugticket oder Benzin bekommen und ein paar Getränke. Aber das war ok für mich. Ich wollte einfach nur spielen. Ich habe mit 14 Jahren begonnen und konnte erst mit 23 oder 24 damit Geld verdienen – ich habe 10 Jahre gebraucht.

Hast du noch Tipps für Produzenten, die es auch soweit schaffen wollen ?

Vergleiche deine Musik immer mit den besten! Wenn du beispielsweise Progressive House produzierst, dann musst du deine Tracks mit Alesso und den Schweden generell vergleichen. Du musst schaffen, dass es mindestens genauso gut klingt wie bei ihnen. Das war auch mein Problem am Anfang. Wenn du jung bist und Musik im Studio produzierst, bist du total euphorisch und denkst, dass dein Track so gut klingt. Aber dann spielst du deinen Track im Club und er klingt einfach nur schlecht. Also wenn du im Studio bist und denkst, dass dein Track so gut klingt, dann spiel ein Lied von Alesso nach deinem Song. Nur so hörst du wie die Qualität deines Tracks wirklich ist. Wenn dein Song nicht mithalten kann, dann geh wieder in Studio solange bis er gut genug klingt!

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